All you can eat
Beim Chinamann hat man immer das Gefühl, die wollen gar nicht, dass ich hier esse. Deshalb tue ich nur so, als studierte ich die Karte. Der Kellner bringt Pflaumenwein, ich studiere noch, er geht wieder. Scheinbar interessiertes Abschreiten des Buffets. Es gibt frittierte Bananen, frittierten Fenchel, frittiertes...eventuell Huhn. Ich nehme etwas Krabbenbrot und kehre zurück an meinen Platz. Der Kellner hat inzwischen das Interesse verloren. Er sitzt vor der Küche in tiefer Kontemplation. In der Küche ist übrigens niemand. Ich probiere eine der scharfen Soßen auf dem Tisch, sie schmeckt seltsam, ich fühle Schmerz, zittere, sehe, wie sich meine Hand auflöst, dann der Rest meines Körpers, und ich bin unsichtbar. Stückchen von Krabbenbrot schweben zu meinem nicht mehr vorhandenen Mund und verschwinden im Nichts. Ich versuche, mit dem Chinesen telepathisch in Kontakt zu treten, aber ich empfinde nur diffuses Gelb. Irgendwann materialisiere ich wieder. Der Chinamann ist fort. Auf dem Weg nach draußen nehme ich einen Glückskeks und befreie einen Goldfisch aus einem trostlosen Aquarium. Im Glückskeks steht: „You are what you think you are“. Das ist wahr.
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